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2016.06.06 Grube Kreuzberg

Wiedbadener Kurier

RANSEL/WOLLMERSCHIED - (red).
Die Freiweillige Feuerwehr Lorch wird ab Montagmorgen Ransel und Wollmerschied mit Trinkwasser versorgen. Es wird mit Tankfahrzeugen in die Ortsteile gebracht. Aufgrund der gewaltigen Regenfälle der letzten Tage hat das Wasser der Grube Kreuzberg nicht mehr die ausreichende Qualität, um als Trinkwasser verwendet zu werden, teilt die Stadt mit. Die Parameter Trübung, Färbung und Geruch könnten nicht mehr eingehalten werden. Das im Hochbehälter Ransel/Wollmerschied noch vorhandene Wasser reiche noch bis Montagvormittag. Ab dann stehe das Wasser aus der Grube vorläufig nur noch als Brauchwasser zur Verfügung.

Von Thorsten Stötzer, Wiedbadener Kurier

RANSEL/WOLLMERSCHIED - Max und Moritz schuften auf ungewohntem Terrain. So heißen die beiden riesigen Hochwasser-Pumpen, die sonst am Rhein in Rüdesheim im Einsatz sind. Jetzt stehen sie an der ehemaligen Schiefergrube Kreuzberg kurz hinter der Landesgrenze, um zwei Seen abzupumpen, die die Trinkwasserversorgung von Ransel und Wollmerschied lahmlegen.

Max und Moritz pumpen Wasser weg

Bis zu 26 000 Liter Wasser können die beiden Maschinen in der Minute wegpumpen, um die 15 000 Liter schaffen sie wohl im Moment, schätzt der Lorcher Stadtbrandinspektor Torsten Lukas. Insgesamt stehen wohl 3000 Kubikmeter, also drei Millionen Liter, im Wald auf Dörscheider Gemarkung, wo sich gleich zwei Seen gebildet haben. Der logistische Aufwand für die Wehren ist enorm. 3,2 Kilometer B-Schlauch liegen an der Grube – zwölf Leitungen nebeneinander.

Das Wasser in den neu entstandenen Seen, die in keiner Landkarte verzeichnet sind, verschmutzt das Grundwasser und in der Folge das Ranseler und Wollmerschieder Trinkwasser in den Bergwerkssohlen darunter. Eine Ursache sind die enormen Niederschläge, Lukas rechnet mit 250 Litern pro Quadratmeter in neun Tagen. Gerade eben ist wieder ein Gewitterguss niedergegangen.

Zudem ist das Rohr verstopft, das einen kleinen Bach unter der Grube hindurch leitet. Deshalb wurde gebaggert, womöglich war die Suche bereits erfolgreich, doch „noch ist der Wasserstand zu hoch“, berichtet der Stadtbrandinspektor. Eine ähnliche problematische Lage gab es 1978 schon einmal, erinnern sich ältere Kameraden, damals war die Grube Kreuzberg übrigens noch in Betrieb.

Parallel mussten sich die Brandschützer auch mit Überflutungen an der Werkermühle beschäftigen, schildert der Wollmerschieder Wehrführer Harald Schuld. An der Grube Kreuzberg begann der Einsatz am Montagmorgen, bis zu 65 Leute waren anfangs tätig. Auch Material aus Erbach und Hahn wurde herangeschafft. Lukas will mit seinen Leuten „durchhalten bis zum Freitag“.

Am Donnerstag könnte die Stadt Lorch eine Ultra-Filteranlage erhalten. Die soll zwischen die Grube und den Hochbehälter montiert werden, um das Wasser zu reinigen. Danach müssen alle Leitungen gespült werden. Läuft alles glatt, könnte am Montag, 13. Juni, wieder der Normalzustand bei der Trinkwasserversorgung für die Bürger eintreten, hofft Danny Hüttner vom Wasserwerk.

Am Montag soll das Trinkwasser wieder fließen

Bis dahin transportiert die Feuerwehr mit einem Tanklöschfahrzeug Trinkwasser in die Höhenorte. In Ransel befindet sich ebenso eine Entnahmestelle im Gerätehaus wie in Wollmerschied. 1000 bis 1500 Liter insgesamt werden pro Tag geholt mit Kanistern und Wasserkästen, so Hüttner. Das ist überschaubar, die Stimmung sei ruhig und freundlich. Brauchwasser fließt, weil THW-Kräfte aus Mainz, Wörrstadt und Rotenburg/Fulda den Hochbehälter beliefern.

Es wurden von dem Feuerwehren 70 Millionen Liter Schmutzwasser aus den "Unwetter-Waldsee" gepumpt.