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Brandsimulationsanlage am 10.09.2009

Pressestelle Rheingau-Taunus-Kreis 10.09.2009

Wenn die Stichflamme plötzlich den Rückweg abschneidet

Feuerwehren des Kreises übten in einer mobilen Brandsimulationsanlage einen Zimmerbrand / Landrat Albers lobt Leistungsstand der Wehren

Nach dem Einsatz folgt die Manöverkritik: Michael Muno (rechts) geht mit Harald und Holger Schuld
den Einsatz in der Brandsimulationsanlage durch. Landrat Albers hört beeindruckt zu.

Harald Schuld und Holger Schuld tasten sich in dem kleinen, engen Raum, der fast vollständig verqualmt ist, vorsichtig voran. Die Sicht ist sehr eingeschränkt, als links von dem Zweierteam die Flammen auflodern. Trotz der sperrigen Montur, der Maske, dem Atemschutzgerät auf dem Rücken und dem C-Rohr in der Hand müssen die beiden Feuerwehrmänner rasch und vor allem richtig in dieser brenzligen Situation reagieren. Denn schon gibt es im rückwärtigen Bereich eine Stichflamme, die den Rückweg abschneiden könnte und eine bedrohliche Lage für die beiden heraufbeschwören könnte. Jetzt müssen sich beide blind verstehen, um die Situation zu meistern und ungeschoren den Brandherd verlassen zu können. Ein kräftiger Wasserstrahl lässt die Flammen erlischen. Beide suchen sich einen sicheren Standort, um weitere Flammen zu bekämpfen.

Harald und Holger Schuld von der Freiwilligen Feuerwehr Wollmerschied hatten dieser Tage keinen Ernstfall zu meistern. Stattdessen ging es zum Proben. Sie konnte auf dem Stützpunkt der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Schwalbach in einer Brandsimulationsanlage, einem mobilen Container, die richtige Vorgehensweise bei einem Zimmerbrand testen. "Es geht um die richtige Löschtechnik in einer speziellen Brandsituation", erläutert Michael Muno, Kreisbrandmeister für Atemschutz. In der Brandsimulationsanlage könne realitätsnah die Bekämpfung eines Brandes geprobt werden. Die Feuerwehrleute müssten blitzschnell auf ganz unterschiedliche Situationen in einem völlig verqualmten Raum reagieren können.

Kreisbrandmeister Muno: "Die realistische Übung lässt Aufschlüsse für alle Beteiligten zu." Das Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport stellt den Container zur Ausbildung von Atemschutzgeräteträgern der Feuerwehren in Hessen zur Verfügung. "Eine wichtige Möglichkeit zum Proben, die uns im Alltag fehlt", wie Schuld empfindet. Denn viele der Feuerwehrleute hätten "glücklicherweise" noch nie einen Zimmerbrand live miterlebt. Und auch die wöchentlichen Übungen könnte die Simulationsanlage nicht ersetzen.

"Die Feuerwehrleute müssen in der Anlage mit vielen unterschiedlichen Schwierigkeiten fertig werden", sagt Muno, der sich über die Resonanz nicht beklagen konnte. Rund 400 Feuerwehrleute aus allen Feuerwehren im Kreisgebiet nahmen an der Übung teil; viele hatten dafür bei ihrem Arbeitgeber Urlaub eingereicht oder bauten Überstunden ab. Denn schließlich gestaltet es sich für Feuerwehrleute immer schwieriger, mit echtem Feuer in geschlossenen Räumen zu üben und die Flammen zu bekämpfen.

"Der Schutzanzug mit Atemschutzgerät grenzt die Bewegungsfreiheit ein, die Sicht ist zudem eingeschränkt, auch die Hitze in einem solchen Raum ist sehr hoch - es gilt nun den Kopf nicht zu verlieren", schildert Muno, was Harald und Holger Schuld im Inneren des Containers erleben und was durch eine Scheibe im Kommandostand beobachtet werden kann. Die Feuerwehrleute mit ihren Atemschutzgeräten auf dem Rücken, die ins Innere des Containers gelangen, werden auf eine harte Probe gestellt, die von ihnen alles abverlangt.

Nach fünf Minuten ist der Einsatz von Harald und Holger Schuld beendet. Ihnen ist die Anstrengung anzusehen. "Man muss schon konditionell topfit sein, um mit Atemschutzgerät einen solchen Einsatz leisten zu können", betont einer der anwesenden Feuerwehrmänner. Michael Muno bittet derweil zur Manöverkritik, wobei ihm Landrat Burkhard Albers über die Schulter blicken darf. "Die Treppe rückwärts hinuntergehen", fordert Muno. In einer anderen Situation hätte eine Übergabe des C-Rohrs von einem zum anderen Feuerwehrmann schneller erfolgen sollen. "In diesem Gespräch geht es darum, die Einsatzkräfte zu motivieren, ihnen auf positive Art zu vermitteln, was besser zu machen ist."

Landrat Albers zeigte sich nach dem Einsatz beeindruckt und lobte den Ausbildungs- und Leistungsstand der hiesigen Feuerwehren. "Den Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren wird viel abverlangt", so Albers. Sie müssten auf ganz unterschiedliche Situationen im Ernstfall vorbereitet sein und dabei riskierten sie auch noch ihr Leben. Deshalb erneuerte Land rat Albers seine Forderung nach einer zusätzlichen Altersrente für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren. "Die Gesellschaft muss sich für diesen selbstlosen Einsatz der Mitglieder unserer Feuerwehren auch erkenntlich zeigen", betonte Landrat Burkhard Albers.

Sicherung des Rückzugweges


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